Die Schlagzeile
Verschlafen und idyllisch liegen sie da, die Orte Barkhenburg, Kleinweltwinkel und Reubenhausen. Doch dann stört der Diebstahl einer Heiligenfigur die Ruhe: Ein jahrhundertealter Hass bricht wieder aus und ein hitziger Streit entflammt, der aus Freunden Feinde und aus friedlichen Nachbarn sich prügelnde Gegner macht. Mittendrin: Eine Journalistin, die bereit ist, für eine Schlagzeile im Sommerloch alles zu geben. Mit viel Einsatz und einer Prise Humor versucht sie, das Geheimnis um die verschwundene Hubertus-Statue aufzuklären, und muss sich dabei mit erregten Politikern, aufgebrachten Dorfbewohnern und einem nervösen Chefredakteur herumschlagen. Aber die Journalistin lässt sich nicht unterkriegen – bis ihr ein Anruf fünf Minuten vor Redaktionsschluss die Schlagzeile zunichtemacht...
Autor: Petra Hartmann
Illustration: istockphoto.com/Cindy Singleton
ca. 212 Seiten
Personen :
7 weibliche und 20 männliche Rollen
Weibliche Hauptrolle
Helene Jordan, Hauptperson; seit fünf Jahren Lokalredakteurin des Kleinweltwinkeler Tageblatts; humorvoll; isst sehr gerne Schokolade und Bratwurst; nicht besonders sportlich; liebt ihren Job; arbeitet sehr viel, worunter ihr Freund Martin zu leiden hat; erlebt einen verrückten, für eine Journalistin aber normalen Arbeitstag.
Freund der weiblichen Hauptrolle
Martin, Helenes Freund; hat darunter zu leiden, dass Helene so viel arbeitet; sehr kleine Rolle (Helene telefoniert lediglich mit ihm).
Chefredakteur und Chef der weiblichen Hauptrolle
Peter Obermann, Chefredakteur des Kleinweltwinkeler Tageblatts; kräftige Stimme; wacht mit strengem Auge über seine Mitarbeiter; liebt Machtspiele, packt aber auch mit an, wenn Not am Mann ist; spielt gern den Beschützer; seine ständige Kontrolle geht Helene manchmal auf die Nerven.
Kollegin der weiblichen Hauptrolle
Norma Baker, Redakteurin; Kollegin von Helene; 25 Jahre; langes Haar.
Kollege der weiblichen Hauptrolle
Frank Bogenbauer, Sportredakteur; Kollege von Helene; 29 Jahre; Handball-Ass.
Praktikantin
Jenny Piper, Praktikantin beim Kleinweltwinkeler Tageblatt; blond, blaue Augen; 17 Jahre, geht in die elfte Klasse des Gymnasiums; schüchtern; ihre Hobbys sind Reiten, Schwimmen und Lesen.
Seniorchef
Luis Halberstädter, Seniorchef; Vater von Leon Halberstädter; sehr ordnungsliebend; wohltätig; hat sich aus dem Verlag zurückgezogen und die Leitung seinem Sohn übergeben; übernimmt nur noch repräsentative Aufgaben; guter Freund von Pastor Lohse; ist der anonyme Spender des Geldes für die Restaurierung der Hubertus-Statue.
Verleger
Leon Halberstädter, Verleger des Kleinweltwinkeler Tageblatts; freundlich; umgänglich; hat einen Sohn im Gymnasiumsalter; sehr kleine Rolle.
Anzeigenverkäufer
Klaus Klein, Anzeigenverkäufer beim Kleinweltwinkeler Tageblatt; Raucher; geschäftstüchtig; kleine Rolle.
Empfangsdame und Kundenbetreuerin
Frau Kreisler, Empfangsdame und Kundenbetreuerin beim Kleinweltwinkeler Tageblatt; der heilige Hubertus hat sie angeblich von einer Warze am Fuß geheilt.
Mitarbeiter in der Druckerei
Helmut Nansen, arbeitet im Druckzentrum des Kleinweltwinkeler Tageblatts; humorvoll; sehr kleine Rolle.
Dorfbürgermeister von Reubenhausen
Georg Ackermann, Dorfbürgermeister von Reubenhausen; hitzig; regt sich sehr über den Diebstahl des heiligen Hubertus auf und beschuldigt das Nachbardorf Barkhenburg der Tat; zwischen ihm und seinem Kollegen Kessler herrscht eine große Rivalität, die immer wieder zu Streit führt.
Bürgermeister von Barkhenburg
Heinrich Kessler, Bürgermeister von Barkhenburg; modern, fortschrittlich; hält nichts vom Hubertus-Aberglauben; liefert sich hitzige Streitereien mit seinem Kollegen Ackermann.
Oppositionsführerin im Reubenhausener Ortsrat
Karla Schmidt, Oppositionsführerin im Reubenhausener Ortsrat; trinkt kein Bier; sehr kleine Rolle.
Ortsbrandmeister der Feuerwehr von Barkhenburg
Fritz König, Ortsbrandmeister der Feuerwehr von Barkhenburg; laute Stentorstimme; sehr kleine Rolle.
Oberkommissar
Rolf Tannhäuser, Oberkommissar; ermittelt im Diebstahl um den heiligen Hubertus; abgeklärt; humorvoll; gutmütig.
Polizeianwärter
Clemens Tiedgen; Polizeianwärter; unsicher im Umgang mit der Presse; jugendlich; schüchtern; bekommt bei einer Massenschlägerei auf dem Fußballplatz eins auf die Nase.
Kommissariatsleiter der Polizei von Barkhenburg
Markus Petersen, Kommissariatsleiter der Polizei von Barkhenburg; groß; stammt aus der Großstadt.
Hauptkommissar von Barkhenburg
Hauptkommissar Schwendtner, Hauptkommissar von Barkhenburg.
Pastor und Tatverdächtiger
Joachim Lohse, Pastor in Reubenhausen; 44 Jahre; ca. 1,85 groß; schlank, sportlich; schwarze Haare; grüne Augen; Schnurrbart; freundlich, immer nett; wird verdächtigt, den heiligen Hubertus gestohlen zu haben, da er am Tag des Diebstahls verschwunden ist; am Ende klärt sich alles als großes Missverständnis auf.
Kirchenvorstandsdame
Lisbeth Malichel, ist im Kirchenvorstand von Reubenhausen; freundliche, nette ältere Dame; sehr redselig; seit über 50 Jahren in Kantor Wissmann verliebt.
Kantor
Kantor Wissmann, Kantor von Reubenhausen; von ihm wird nur gesprochen.
Orgelrestaurator
Björn Winterstein, Restaurator der Orgel in der Sankt Hubertus Kirche; 53 Jahre; zarte Finger; kamerascheu; nicht sehr gesprächig.
Historiker
Professor Gernot Schilling, Historiker; schreibt eine Ortschronik über Reubenhausen; züchtet Rosen; Mitglied im Vorstand der elitären Hubertusloge; fährt einen BMW; hat ein großes Anwesen; gibt Helene ausführliche Auskunft über den heiligen Hubertus.
Kindergärtnerin
Ludmilla Fieber, Kindergärtnerin in Reubenhausen; Kindergärtnerin aus Leidenschaft; immer für künstlerische Ideen und ausgefallene Mitmach-Aktionen zu haben; hat einen kleinen Sohn; lässt sich bei der Schlägerei auf dem Sportplatz mitreißen und schlägt mit einer Eckfahne auf ihr Gegenüber ein.
Vorsitzender des Schützenvereins
Bernd Vollmer, Vorsitzender des Barkhenburger Schützenvereins; seit fünfundzwanzig Jahren im Amt; hat einen rasanten Fahrstil; etwas naiv; hat den Prozess um die Statue des heiligen Hubertus angeleiert.
Rechtsanwalt
Dr. Dieter Bohne, Rechtsanwalt; vertritt den Schützenverein im Rechtsstreit um den heiligen Hubertus; smart und gewinnorientiert, aber auch ein akribischer Arbeiter; selbstbewusst; protziger Schreibtisch.
Nicht personalisiert werden:
Volkmar Hansen: Orgelbauer der Orgel in St. Hubertus Reubenhausen; wird nur erwähnt.
Johann Holzer, Holzschnitzer; wird nur erwähnt.
Ferdi Kühne, Mittelstürmer beim Fußballverein von Reubenhausen.
"Es war ein schönes Geschenk für meine Freundin an Weihnachten. Ich weiss, dass sie in diesem Buch alle wieder gefunden hat die sie gerne hat. Man konnte es ihr ansehen, dass sie sich darüber freut ( nach dem typischen "ehhm...ein Buch?" blick."
Nicolas Bühler aus Saarbrücken
Abriss
Heiterer Krimi über einen verrückten Tag im Leben einer Journalistin einer Lokalzeitung auf der Jagd nach der besten Schlagzeile.
Schauplatz
Die fiktiven Orte Kleinweltwinkel, Reubenhausen und BarkhenburgEpoche
Gegenwart (ein Sommertag)Leseprobe
Auf dem Sportplatz war die Hölle los. Etwa hundert Jugendliche, aber auch viele Dörfler mittleren Alters hatten sich auf dem Spielfeld zu einem unübersichtlichen Knäuel zusammengeballt. Fäuste flogen, Kampfgebrüll und Schmerzensschreie waren so laut, dass Markus Petersens Lautsprecherdurchsagen ungehört verhallen mussten. Heiliger Hubertus! Das war ja ein wahrer Hexenkessel. Unfassbar, mit welcher Wut die Leute zuschlugen!Helene fackelte nicht lange. Sie riss ihre Kamera hoch und hielt wahllos auf die Menge. Klick, klick, klick, klick. Verdammt noch mal, warum war diese Digitalkamera nur so langsam? Auf dem Display verwischten die fliegenden Arme, und die herumwirbelnden Körper wurden zu Schmierstreifen. Egal. Sie knipste einfach auf gut Glück weiter. Sie spürte, wie die Kamera langsamer wurde, wie sich die Akkus erschöpften, doch sobald der Apparat wieder aufnahmebereit war, presste sie erneut den Finger auf den Auslöser. Sie war wie in einem Rausch. Wenn sie hundert Aufnahmen schoss, dann würden wohl zwei oder drei scharfe Bilder dabei herauskommen.
Ein grünweißer Fanschal des Barkhenburger SC flatterte um ihren Kopf. Die gelbschwarzen Stutzen eines Reubenhausener Spielers tauchten für eine Sekunde zwischen den Köpfen der Prügelnden auf. Lautes Wutgebrüll brandete an ihre Ohren. Gerade stürzte sich ein älterer Herr mit zornesrotem Kopf mitten ins Gewühl.
„Rückt unseren Hubertus wieder raus, ihr Betrüger!“, gellte eine schrille Frauenstimme von links.
Helenes Kopf ruckte kurz hoch, und sie erkannte Ludmilla Fieber, die liebenswürdige Kindergärtnerin aus Reubenhausen, die in diesem Augenblick allerdings gar nicht mehr so liebenswürdig aussah und mit der Eckfahne einem der Grünweißen von hinten in die Kniekehlen drosch.
„Diebe! Verbrecher! Betrüger!“, brüllte ein Herr mit Stentorstimme. Das war Fritz König, der Feuerwehrchef aus Barkhenburg, umflattert von einem grünweißen Fanschal. Ja, waren denn hier alle verrückt geworden?
Aus dem Augenwinkel sah Helene zwei Polizisten, die gerade dem Reubenhausener Mittelstürmer Ferdi Kühne – ‚Monster-Ferdi‘ hätte Frank ihn wahrscheinlich in einem Spielbericht genannt – den Arm auf den Rücken drehten und ihn zum Spielfeldrand abführten. Doch das konnte die wütende Schlägerei auf dem Sportplatz nicht beruhigen. Das hier war ja schon fast ein Bürgerkrieg! Zwölf überforderte Polizisten gegen knapp hundert aufgebrachte Wutbürger – die Rechnung ging einfach nicht auf.
Der junge Polizeianwärter Tiedgen hockte zusammengekrümmt mit Nasenbluten am Spielfeldrand und wurde gerade von zwei freundlichen älteren Rotkreuzdamen betreut. Sie hatten ihm einen feuchten Lappen als kalten Umschlag um den Nacken gelegt und fingen das Blut mit einem hellen Tuch auf. Es sah nicht gerade appetitlich aus, doch endlich schien die Blutung zum Stillstand zu kommen. Ein tolles Fotomotiv!
Oberkommissar Tannhäuser schimpfte irgendwo hinter Helene lauthals in sein Funkgerät. „Verdammt noch mal! Wir brauchen Verstärkung“, hörte die Journalistin ihn immer wieder brüllen. „Hier ist die Hölle los. Es ist mir scheißegal, ob ihr gerade einen Fahrerflüchtigen sucht, hier brennt die Erde!“
Als das Sirenengeheul erklang, achtete kaum einer darauf. Nur der Barkhenburger Feuerwehrchef Fritz König hob überrascht den Kopf – und rannte deswegen genau in die ausgestreckte Rechte eines jugendlichen Reubenhausen-Fans. Taumelnd ging er zu Boden. Doch sein Gegner hatte keine Chance, sich lange darüber zu freuen. Zwei zornige Barkhenburger Rentnerinnen attackierten ihn mit wütenden Regenschirm-Schlägen, droschen mit ihren Handtaschen auf ihn ein und schlugen ihn in die Flucht.
Ein roter Feuerwehrwagen rollte mitten auf den Rasen und hinterließ tiefe Riefen im Grün. Mehrere Feuerwehrleute sprangen heraus, und bevor Helene verstanden hatte, was hier vor sich ging, hatte einer von ihnen schon den Schlauch in der Hand. Seine Kameraden koppelten das andere Schlauchende an einem Hydranten an. Der Feuerwehrmann richtete den Strahl des C-Rohrs nach oben. Ein scharfer Wasserstrahl schoss in den blauen Himmel. Ein direkter Schuss in die Masse wäre mit dieser Durchschlagkraft verheerend gewesen und hätte zu schweren Verletzungen führen können. Der herabstürzende Wasserfall war noch immer stark genug und zeigte, welche Wirkung ein Wasserwerfer haben konnte.
Erschrocken sprangen die Prügelnden auseinander. Schimpfend und fluchend hasteten die durchnässten Fußballfans aus dem Schussbereich der Feuerwehrleute. Der triefend nasse Monster-Ferdi hinkte als Letzter davon.
Unglaublich, wie schnell ein kalter Wasserguss den Spuk beendet hatte. Zitternd und frierend standen die Leute auf dem Rasen, alle mit einem fassungslosen, schockierten Gesichtsausdruck, als wären sie eben erst wieder zu sich gekommen. Helene knipste und knipste sich die Finger wund und hoffte nur, dass die Akkus ihrer Kamera noch genug Saft hatten. Der Apparat wurde bereits merklich langsamer. Klick, klick, klick. Erstaunlich, wie schnell sich die Szene gewandelt hatte. Eben noch bürgerkriegsähnliche Zustände und ein überkochender Hexenkessel aus Wut und Hass – und nun standen alle erschüttert, fassungslos, gelähmt und in ihren tropfnassen Klamotten wie begossene Pudel dreinschauend da.
Am anderen Spielfeldrand sah Helene den Feuerwehrchef Fritz König, eben noch ein Amok laufender Berserker im Kampf gegen alles, was Reubenhausener Farben trug, jetzt nur noch ein freundlicher, bedröppelter Herr, der noch niemals einer Fliege etwas zuleide getan hatte, geschweige denn einem seiner Mitmenschen, selbst einem gelbschwarzen Mitmenschen aus Reubenhausen nicht.
Weiter rechts stand die liebenswürdige Kindergärtnerin Ludmilla Fieber, ihren kleinen Sohn im gelbschwarzen Reubenhausen-Trikot an der linken Hand haltend, die herausgerissene Eckfahne wie einen bizarren Fremdkörper noch immer mit der anderen Hand umklammernd. „Ich verstehe überhaupt nicht, wie so etwas passieren konnte“, stammelte die Kindergärtnerin fassungslos, als Helene sich ihr näherte. „Da war plötzlich neben mir dieser unverschämte Rotzbengel aus Barkhenburg. Und der hat einfach so behauptet, dass unser heiliger Hubertus eigentlich nach Barkhenburg gehört, das ist ja wohl die größte Unverschämtheit, die es überhaupt geben kann!“
„Ihr habt ihn doch damals selbst aus Barkhenburg geklaut“, schnaufte Fritz König entrüstet. „Und jetzt habt ihr unfähigen Idioten ihn euch wieder stehlen lassen. Eine reife Leistung, einfach toll, wirklich, das muss man schon sagen, und wieder mal absolut typisch für eure Reubenhausener Dummdreistigkeit. Es sollte mich überhaupt nicht wundern, wenn ihr den ganzen Diebstahl nur vorgetäuscht habt, damit ihr ihn hinterher nicht wieder rausrücken müsst, wenn der Prozess entschieden ist. Alles Verbrecher in Reubenhausen. Lumpenpack! Diebsgesindel! Ganoven!“
Helene hatte die letzten Sätze eifrig mitgeschrieben. Sie würde die beiden Kampfhähne – ohne Namensnennung natürlich – in ihrem Artikel zitieren.
Der junge Polizeianwärter Tiedgen schien sich inzwischen wieder erholt zu haben. Er sah noch ein wenig blass aus, aber das blutverschmierte Gesicht verlieh ihm etwas Kriegerisches. Auf noch ziemlich unsicheren Beinen stakste er zwischen den jetzt wieder halbwegs beruhigten Fußballfans herum und befragte gerade zwei muskulöse Jugendliche, die ihr gelbschwarzes T-Shirt als eingefleischte Fans des FC Reubenhausen auswies. Clemens Tiedgen selbst sah kaum älter aus als die beiden Gymnasiasten und war im Gesicht ähnlich ramponiert. Wenn er heute keinen Dienst gehabt hätte, hätte er vermutlich im gleichen Outfit am Spielfeldrand gestanden.
„Na, auf die Schlagzeile von morgen Früh freue ich mich schon“, sagte plötzlich eine dunkle Stimme neben ihr.
Helene blickte auf.
Polizeichef Petersen stand neben ihr. Er wirkte übermüdet und grau. Die dunkelblaue Uniform, die sonst immer picobello in Schuss war, war etwas verrutscht, und einer der silbernen Sterne auf seiner Schulter war abgerissen. „Tun Sie mir einen Gefallen?“, bat er. „Nehmen Sie für den Artikel bitte nicht unbedingt ein Bild, wo meine Jungs ohne Mütze drauf sind. Wir haben nämlich gerade erst einen Einlauf vom Innenminister gekriegt.“
„Ja, ist klar.“ Helene nickte verständnisvoll. „Wissen Sie denn schon, wie das hier losgegangen ist? Und um was ging es überhaupt?“
Polizeichef Petersen hob ratlos die Achseln. Die Lücke, die der fehlende Stern dort hinterlassen hatte, sprang Helene förmlich ins Auge. „Offenbar“, sagte der Beamte langsam, „hat vorhin irgendjemand dort drüben am Bratwürstchenstand eine dumme Bemerkung über den verschwundenen Hubertus gemacht. Und daraufhin sind geballte achthundert Jahre Hass und Zorn plötzlich losgebrochen.“
Helene war verblüfft über diesen fast lyrischen Satz des Polizisten und schrieb begeistert mit.
Markus Petersen zog den linken Mundwinkel schief. Er hatte die Lider halb geschlossen, aber seine Augen blickten scharf und wachsam über den gesamten Fußballplatz. Dem Polizisten entging keine noch so winzige Kleinigkeit. Wenn auf dem Sportgelände irgendwelche Drogenhändler, Terroristen oder sonstige steckbrieflich gesuchte Schwerkriminelle unterwegs gewesen wären, Herr Petersens geschulter Blick hätte sie sofort enttarnt. Aber es waren nur ein paar Rentner und Schüler, E- bis A-Jugendspieler und Kindergärtnerinnen mit Prellungen und blauen Augen auf dem Fußballplatz zu sehen. Polizeichef Petersen senkte resignierend den Kopf. „Wissen Sie“, sagte er sehr leise und mehr zu sich selbst als zu Helene, „wenn man wie ich aus einer Großstadt kommt, dann ist es manchmal ziemlich schwierig, die Beweggründe der Leute hier nachzuvollziehen.“
Wenn die Presse in diesem Augenblick nicht mitgeschrieben hätte, dann hätte er vielleicht sogar ‚Dorfdeppen‘ gesagt, überlegte Helene, und sie war eigentlich ganz froh darüber, dass er es nicht getan hatte. Auch wenn das ein großartiger Aufmacher gewesen wäre. Ein solches Zitat morgen Früh in der Zeitung, und der gute Mann hätte in Barkhenburg und Reubenhausen einen Sturm der Empörung verursacht, gegen den diese Prügelei hier ein lächerlicher Sandkastenstreit gewesen war. Er hätte danach in Kleinweltwinkel garantiert kein Bein mehr auf den Boden bekommen und nur noch seine Versetzung beantragen können. Das wäre allerdings ebenfalls eine Schlagzeile im ‚Kleinweltwinkeler Tageblatt‘ wert gewesen. ‚Dorfdeppen-Zitat – Petersen muss weg‘ oder so ähnlich.
„Und, haben Sie denn schon einen konkreten Verdacht, wer den heiligen Hubertus geklaut hat?“, fragte Helene im Plauderton.
Doch Polizeichef Petersen war auf der Hut und ließ sich so leicht nichts entlocken. „Das würde ich Ihnen ganz bestimmt nicht sagen, wenn es so wäre.“ Er lächelte und rückte seine Mütze zurecht. Wenn der abgerissene Stern nicht gewesen wäre, hätte er richtig respekteinflößend ausgesehen. „Sie wissen doch genau, dass wir keine Informationen aus laufenden Ermittlungen an die Presse geben.“ Wie oft hatte sie diesen Satz schon gehört. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
„Ich glaube ja immer mehr, dass es der Pastor war“, meinte Helene provozierend.
Herr Petersen stutze und sah die Journalistin stirnrunzelnd an. Er kniff die Augen zusammen, als wollte er einen mutmaßlichen Massenmörder ins Visier nehmen, und taxierte sie durch die schmalen Augenschlitze. Wie der böse Revolverheld mit dem schwarzen Hut in einem Italowestern musterte er sie. Dann fragte er ruhig: „Wieso denn das?“
„Na ja, sein Silberkreuz wurde schließlich in der Kirche gefunden und zwar direkt am Tatort“, erinnerte ihn Helene. Das musste er doch inzwischen von seinen Beamten gehört haben! „Und der Mann ist immerhin schon seit heute Morgen spurlos verschwunden.“
Nennungshäufigkeit
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Weibliche Hauptrolle
Freund der weiblichen Hauptrolle
Chefredakteur und Chef der weiblichen Hauptrolle
Kollegin der weiblichen Hauptrolle
Kollege der weiblichen Hauptrolle
Praktikantin
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Verleger
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Dorfbürgermeister von Reubenhausen
Bürgermeister von Barkhenburg
Oppositionsführerin im Reubenhausener Ortsrat
Ortsbrandmeister der Feuerwehr von Barkhenburg
Oberkommissar
Polizeianwärter
Kommissariatsleiter der Polizei von Barkhenburg
Hauptkommissar von Barkhenburg
Pastor und Tatverdächtiger
Kirchenvorstandsdame
Kantor
Orgelrestaurator
Historiker
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